Montag, 17. Mai 2010

Spinntreffen und Pflanzenfärbereien


Etwas verspätet noch zwei Bilder vom letzten Spinntreffen bei Rita. Es war wie immer sehr schön, diesmal aber mit viel mehr Platz und neuen Spinnerinnen. Das Essen brauche ich nicht mehr zeigen, das hat Rita schon gemacht, dafür gibt es Arbeitsbilder. Gäll, Hanne, da staunst du, es wird tatsächlich gesponnen! Vielen Dank, liebe Rita fürs organisieren, ich freue mich schon aufs nächste Treffen!



Allerleihrau bei ihren ersten Spinnversuchen, hier mit Lehrerin. Das sieht schon richtig routiniert aus und das Ergebnis lässt sich sehen.


Das Thema war diesmal Farben mischen beim Karden und beim praktischen Ausprobieren sind wunderschöne Batts entstanden.


Am Samstag habe ich noch etwas gefärbt. Ich wollte das Beizen mit Rhabarberblättern ausprobieren. Danke Hanne, für den Tipp! Parallel dazu habe ich noch mit Alaun gebeizt, um einen Vergleich zu haben. Die Rhabarberwolle war nach dem Beizen etwas gelblich und ich war sehr gespannt, wie sich das aufs Färben auswirkt. Ich habe im Garten einen abgeknickten Blutpflaumenast, Apfelbaumrinde und Birkenblätter geholt und damit gefärbt. Die Birkenblätter ergaben ein schönes, kräftiges gelb, der Apfelbaumrinde vom Farbton sehr ähnlich. Am Interessantesten war die Blutpflaume, die im Topf violett/lila färbte und die Farbe beim rausholen und spülen in ein grün änderte. Meine zweitjüngste fand das so interessant, dass sie das nochmal färben und beim ausspülen dabeisein wollte. Bei der ersten Färbung hatte sie das verpasst. So habe ich am Sonntag also das zweite Mal mit Blutpflaume gefärbt. In der Topfmitte ist die mit Rhabarber gebeizte Wolle, die nach dem ausspülen olivgrün war.





Ganz rechts, ein Strang Sockenwolle mit Rhabarber gebeizt und Apfelbaumrinde gefärbt. In der Mitte der erste Blutpflaumen Strang, ebenfalls Sockenwolle, mit Alaun gebeizt. Ganz links die Sockenwolle, ebenfalls mit Alaun gebeizt, die ich gestern mit meiner Tochter zusammen gefärbt habe. Bei der ersten Färbung habe ich die Blätter aus dem Sud genommen und in einem Tuch eingebunden mitgekocht. Beim zweiten Mal haben wir die Blätter im Topf gelassen und die Wolle sorgfältig obenauf gelegt, was einen wunderschönen Effekt ergab.



Wir waren beide ganz begeistert vom Ergebnis und meine Tochter hätte am liebsten alle Sträucher im Garten entlaubt, um damit Probefärbungen zu machen.


Ich habe verschiedene Wollsorten mitgefärbt, ebenso Seide, mit Alaun und Rhabarber gebeizt. Herausgekommen sind ganz verschiedene Grüntöne. Ganz rechts oben ist noch die Birkenblätterfärbung zu sehen.


Bei dieser Merino/Seide Mischung ergab sich ebenfalls ein wunderschöner Farbverlauf (aus der zweiten Färbung mit Blutpflaume).



Ich möchte die Färbungen gerne noch auf ihre Lichtechtheit testen, was mangels Sonne aber noch nicht möglich war. Die Apfelbaumrindenfärbungen haben den Waschtest bestanden und die Farbe behalten. Ich habe einmal mit 40C° und normalem Waschmittel und einmal mit 30C° und Wollwaschmittel gewaschen und die Farbe ist in beiden Fällen unverändert geblieben.

Bis bald!

Montag, 10. Mai 2010

Tagsüber Zirkus und Abends Theater

hatten wir hier am Samstag, was bei fünf Teenagern ja auch nicht erstaunlich ist.
Meine absolut hässlichsten Socken, die ich jemals gestrickt habe, sind fertiggeworden. Es ist mir schon fast peinlich, sie hier zu zeigen, passen aber super zum Titel, denn einem Clown würden sie bestimmt super stehen. Ich war bisher überzeugt, dass meine gefärbten Stränge auch verstrickt schön aussehen. Dieser hier bewies das Gegenteil. Der Strang sah traumhaft aus (leider nicht fotografiert, da ich diesen schönen Strang natürlich sofort anstricken musste), aber das verstrickte schockte mich schon nach einigen Zentimetern. Weiterstricken? Ribbeln? Ich habe mich für die harte Tour entschieden und zu Ende gestrickt. Es kann schliesslich nicht nur schöne Socken geben und wenn sie mit den andern in der Schublade liegen, sehen die bisher gestrickten umso schöner aus. Und beim Spaziergang mit dem Hund sieht auch keiner, was für Socken ich in den Wanderstiefeln trage.







Abends sind wir dann zum Musical Die Patienten und zwar alle zusammen , was wir auch noch nie gemacht hatten. Irgendeiner konnte sonst immer nicht mit.

@Michael: Die Sippe...mit 15 Personen, man stelle sich diesen Aufmarsch vor. Wir haben uns vorher natürlich alle aufgepimpt und die hochhackigen Schuhe aus dem Schrank geholt. Ja, wir können auch anders, als in Gummistiefeln in den Blumenkübeln wühlen.

Es war ein sehr lustiges und spektakuläres Erlebnis, allein schon die dreiteiligen beweglichen Bühnenelemente sind beeindruckend. Getoppt wird das ganze von Marco Rima, der in einem Glitzerumhang und goldenen Plateauschuhen als Hase über die Bühne hoppelt. Wir haben sehr viel gelacht und es hat ALLEN gefallen, sogar den pupertierenden, die solche Musik sonst sch....e finden (boah, Ritschi kann richtig gut Beatboxen).

Ich hatte gehofft, ein brauchbares Bild von Marco Rima zu machen, aber die meisten habe ich verwackelt, weil ich so lachen musste. Hier kann man am rechten Bildrand noch einen Teil des Kostüms erahnen.


Für uns war natürlich zusätzlich lustig, meinen Bruder in diesem Fummel auf der Bühne zu sehen. Wie man hier sieht, kann er sogar mit diesen bescheuerten Flatterärmeln noch Gitarre spielen. Auch gut zu sehen auf dem Bild, der süsse Hase von Mia Aegerter, hier sogar mit weissem Umhang.



Als ich dieses Bild hier zu Hause angeschaut habe, staunte ich nicht schlecht. Wo kam denn dieser Typ, der im Hintergrund einen Handstand macht her? Mein Mann hat dafür den Vogel, der in die Scheibe geflogen ist, nicht gesehen. Ich glaube, ich würde bei einem erneuten Besuch wohl noch eine Menge Dinge entdecken, die ich beim ersten Mal nicht gesehen habe.


Wer die Möglichkeit hat, sich das Musical anzusehen (nächster Spielort ist Zürich), es lohnt sich wirklich. Auch weniger Musicalbegeisterte kommen auf ihre Kosten und es ist sogar für Kinder geeignet (wir hatten Kinder von 10 -17 Jahren mit), da für alle was dabei ist.


@ Michael: Du hast einen äusserst brutalen Abgang gemacht, aber da es ja ein Arbeitsunfall war, bezahlt bestimmt die Versicherung, ich brauche mir also keine Sorgen machen.
War "holla, die Waldfee" von dir? Das sagen die Einheimischen hier nicht.
Bis bald (ich bin mir sicher, du kommst mal wieder angetuckert, denn irgendwann wirst du Inspiration brauchen ( Stichwort: Sippe) und das Angebot zum Campen gilt immer noch) und schreib weiterhin so lustige Sachen. Ich wühle auch gerne zur Belustigung nochmal in den Blumentöpfen oder streiche einen Zaun, damit man auf dem Promibalkon sitzend, auch etwas Unterhaltung hat.
Grüss mir Köln (am besten: 1. Fenster aufmachen 2. "Mirjam grüsst Köln" rausbrüllen 3. Fenster schliessen)

LG Mirjam

Sonntag, 2. Mai 2010

Höchste Zeit

für einen Blogeintrag! Ich war nicht untätig, aber die meiste Zeit im Garten anzutreffen und Abends hatte ich dann keine Lust mehr auf Bloggen. Da das Ausgesäte bei diesen sommerlichen Temperaturen in einem unglaublichen Tempo gewachsen ist, hatten wir kaum eine Pause. Neues auszuprobieren reizt mich ja immer und so habe ich dieses Jahr das erste Mal Petersilienwurzel (kennt das jemand und hat das schon gekocht?) und Parakresse angesät. Im Gewürzbeet sind neu noch Knoblauchgras, Mandarinenminze und Spearmint Minze dazugekommen... und echter Wasabi (yeah, ich liebe es!), den ich allerdings in einen grossen Topf gepflanzt habe, da nur bedingt Winterfest. Nun Regnet es und ich geniesse es richtig, kann den Haushalt wieder auf Vordermann bringen und habe mehr Zeit zum Handarbeiten.

Schon länger fertig, aber noch nicht gezeigt, die Eiderwollsocken. Sie haben nicht ganz gleich gemustert, was mich aber gar nicht stört.




Und hier eine Premiere: Meine erste pflanzengefärbte Wolle inklusive Beizen. Ausprobieren wollte ich das ja schon lange, aber das Beizen hat mich immer abgeschreckt. Meine Schwester hat im Garten einen Apfelbaum entrindet und weil ich irgendwann mal in einem Blog von einer Färbung damit gelesen hatte, habe ich die Rindenstücke aufgesammelt. Da ich nicht sofort Zeit zum Färben und auch keine Beize im Haus hatte, übergoss ich die Rinde mit kochendem Wasser und stellte sie für ein paar Tage beiseite. In einem Buch das mir meine Schwester ausgeliehen hat (So färbt man mit Pflanzen, Erna Bächi-Nussbaumer) habe ich mich dann über das Beizen schlau gemacht und erstmal Alaun besorgt. Anders als im Färberezept angegeben, habe ich die Rinde nicht nochmal ausgekocht (laut Buch muss man Rinde 3 Stunden auskochen), sondern nur die Brühe in der Topf gegossen und damit gefärbt. Beim Beizen und der Färbedauer habe ich mich aber genau ans Rezept gehalten und wurde vom Ergebnis echt Überrascht: Ein derart knalliges Gelb hätte ich nicht erwartet! Die superwash Sockenwolle hat die Farbe wie erwartet, viel stärker aufgenommen, als die Milchschafflocken. Für den zweiten Zug habe ich dann die Rinde doch noch ausgekocht und die Färbung wurde fast gleich kräftig. Im zweiten Farbbad habe ich dann noch Seide, BFL, Falkland, Holländische und süddeutsche Merino mitgefärbt.



Hier die Milchschafwolle... und ja, die Farbe stimmt, zumindest auf meinem Bildschirm.




Die Sockenwolle links ist aus der ersten Färbung, der Rest ist mit dem zweiten Zug gefärbt. Ganz rechts am Bildrand hängt die Seide, das Übrige ist BFL, Holländische, Falkland und süddeutsche Merino.
Es hat Spass gemacht, ist aber etwas aufwändiger als das Färben mit Ashfordfarben. Nun reizt es mich natürlich, noch andere Pflanzen auszuprobieren und eine Menge Fragen tauchen auf. Ich finde das Buch insgesamt sehr knapp gehalten und hätte gerne noch ausführlichere Infos gehabt.
Im Buch werden vier Beizmittel vorgestellt (Alaun, Weinstein, Kaliumbichromat und Kupfersulfat) und ich frage mich, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt. Gibt es Pflanzen, die man zum Beizen verwenden kann? Warum ist die Sockenwolle etwas spröde im Griff, die restliche Wolle jedoch nicht (Restwollfett)? Ist das bei Sockenwolle immer so?
Weiss eine von euch Bescheid und hat schon Erfahrung mit dem Pflanzenfärben?
Ich habe zwei kleine Probeläppchen aus der Sockenwolle gestrickt und werde nun mal die Lichtechtheit und Waschechtheit testen... ich bin gespannt und werde berichten.



Gekardet habe ich auch ein bisschen. Das erste Batt ist aus indigogefärbter Merino und naturfarbener Falkland-, Gotland-, Masham Wolle, sowie Mohair, Angora und Bouretteseide.





Das zweite ist aus Seide, Lincoln, Merino, Mohair, Angora, Badgerface, Rommneydale und Bouretteseide, gefärbt mit Ashford Farben.



Bis bald!